Achterbahnfahrt für die Grundschule an der Hügelstraße Tübingen bei der DM

Achterbahnfahrt für die Grundschule an der Hügelstraße Tübingen bei der Deutschen Meisterschaft

Trotz Shootingstar Ege Cakmak Top 10 knapp verfehlt

WILLINGEN. Sehr schlecht begann Tag 2 der Deutschen Schulschach-Meisterschaft 2024 für die Grundschule an der Hügelstraße Tübingen im sauerländischen Willingen. In Runde 5 im Wettbewerb der stärksten Grundschulen Deutschlands mussten die Tübinger Südstädter gegen die Grundschule Lauerholz Lübeck Lehrgeld bezahlen. Schon die Gegnervorbereitung ergab, dass die Schleswig-Holsteiner an den ersten drei Brettern sehr stark, am letzten Brett aber schlagbar waren. Genau so kam es dann auch. Gabriel Teixidor Gonzalo spielte an Brett 2 wieder einmal viel zu schnell und verlor chancenlos. Das gleiche Ergebnis gab es bei Jasper Clemenz (3), dessen Partie allerdings sehr umkämpft war. Hoffnung keimte auf, als Ege Cakmak (4) immer mehr Material eroberte und seine Partie sicher gewann. Doch Luis Mi Plaza (1) verlor chancenlos, wonach die 1:3-Niederlage perfekt war.

In der 6. Runde wartete mit der dreieins Grundschule Berlin-Pankow ein prominenter Gegner. Waren die Weißenseer doch 2022 Sieger der extrem stark besetzten Deutschen Meisterschaft. Der Mannschaftskampf sollte sehr spannend werden. Zuerst verdarb Nebaray Mesgina (4) seine Gewinnstellung zum Remis durch Dauerschach, um danach noch ins Matt zu laufen und eine bittere Niederlage hinnehmen zu müssen. Bitter war auch die Niederlage von Clemenz (2), der zuerst einen Springer und danach noch eine Qualität einstellte. Sauber gewann Cakmak (3), der auf 1:2 verkürzen konnte. Ein extremer Krimi spielte sich bei Mi Plaza am Spitzenbrett ab. Der Tübinger Tigers-Basketballer hatte zuerst eine immer schlechter werdende Stellung, dann einen Bauer weniger, dann einen Turm weniger und kaum mehr Zeit. Doch der 9-jährige kämpfte wie ein Löwe und stellte seinem Gegner immer wieder vor neue Probleme. Als der gesamte Spielsaal schon leer war, spielte sich ein wahres Zeitnotdrama ab. Über einen Restbedenkzeit-Vorteil von 90 Sekunden zu 28 Sekunden über 38 zu 11 Sekunden lupfte Mi Plaza seinen Gegner mit 29 Sekunden über die Zeit. Jubel bei Tübingen. Der arme Berliner war danach krank und kam während des gesamten Turniers nicht mehr zum Einsatz.

Einen starken Auftritt hatten die Hügelschüler in Runde 7 gegen die an den beiden Spitzenbretter sehr gut besetzte Jenaplan-Schule Jena. Clemenz (3) überraschte seinen Gegner in ausgeglichener Stellung mit einem Mattangriff und gewann ebenso wie Teixidor Gonzalo (2), der seinen Gegner in ausgeglichener Stellung plötzlich Grundreihenmatt setzte. Für das 3:0 sorgte Cakmak (4), der in der Zwischenzeit zur sicheren Bank seines Teams wurde und wieder einmal souverän viel Material eingesammelt hatte. Einziger Wermutstropfen war die Niederlage von Mi Plaza (1), der im Gefühl des sicheren Mannschaftssieges unaufmerksam wurde und in vorteilhafter Stellung nach einem Läuferopfer seines Gegners matt gesetzt wurde.

Gegen eine Größe im Deutschen Schulschach, die Schule Windmühlenweg Hamburg I, gelang den Schwaben in der 8. Runde der nächste überraschende Erfolg. Die Hansestädter aus dem Hamburger Stadtteil Groß Flottbek haben bei über 500 Kindern alle Klassen fünfzügig besetzt. 180 Kinder werden in 22 verschiedenen Schach-AGs systematisch unterrichtet. Clemenz (3) hatte im Endspiel einen bedenklich stehenden König zu beklagen. Mit einem taktischer Gegenschlag sicherte sich der Tübinger Hawks-Baseballer jedoch den vollen Punkt. Teixidor Gonzalo (2) konnte in ausgeglichener Stellung einem Dauerschach seines Gegners nicht mehr ausweichen. Eine ganz starke Partie spielte Mi Plaza (1), der ein ausgeglichenes Endspiel sicher gewann. Im Überschwang der Gefühle überzog Cakmak (4) seine Stellung und konnte sich nur mit Mühe in ein Remis durch Dauerschach retten. Sein Gegner wollte jedoch gewinnen, überzog und wurde eiskalt mattgesetzt. Nachdem der Tag so schlecht begonnen hatte, konnten die Tübinger einen nie für möglich gehaltenen 3,5:0,5 Sieg feiern. Eine echte Achterbahnfahrt endete mit einem sensationellen 6. Platz, wodurch man dem Ziel Top 10 schon nahe war.

Doch am 3. Tag wartete in der Schlussrunde mit der Grundschule Tegernheim ein weiteres Schwergewicht auf die Schwaben. Die Regensburger belegen regelmäßig Spitzenplätze bei Deutschen Schulschachmeisterschaften und bewiesen auch gegen die Grundschule an der Hügelstraße eiserne Nerven. Cakmak (4) gewann zuerst Material, opferte dieses aber zurück, um den gegnerischen König zu entblößen und schließlich mattzusetzen. Jubel bei den Schwaben. Betretene Gesichter bei den Oberpfälzern. Wahre Dramen spielten sich bei Clemenz (3) und Teixidor Gonzalo (2) ab. Clemenz stand mit zwei Mehrbauern auf Gewinn und Teixidor Gonzalo hatte eine ausgeglichene, eigentlich unverlierbare Stellung. Doch durch den Druck des Mannschaftskampfes investierten beide viel Bedenkzeit und kamen schließlich extrem in Zeitnot. Wie in Schockstarre stellten beide einen Turm ein und mussten ihren Gegnern zum Sieg gratulieren. Doch ein 2:2 und damit Platz 8 in der Abschlusstabelle schien den Tübingern sicher zu sein. Schließlich hatte sich Mi Plaza (1) nach hartem Kampf eine klare Gewinnstellung erarbeitet. Doch auch dem so zuverlässigen Spitzenspieler spielten die Nerven einen Streich. Trotz Mehrdame rückten die gegnerischen Freibauern immer weiter vor, bis sich Mi Plaza noch überspielen ließ und anschließend von seinen Mitspielern getröstet werden musste. Tragisch, dass ausgerechnet auf Tübingens stärkstem Grundschüler die ganze Last lag. Mi Plaza überzeugte auch in Willingen mit 5 Punkten aus 9 Partien am Spitzenbrett. Überraschend Shootingstar der Schwaben war der enorme Fortschritte machende Cakmak mit 7 Punkten aus 8 Partien an Brett 4.

Durch die unglückliche 1:3-Niederlage rutschen die Tübinger noch aus den Top 10 und landeten mit 20 Brettpunkten auf Platz 11 im 42-er-Feld der besten Grundschulen Deutschlands. Für die Jungs war Willingen trotzdem ein großes Erlebnis. Höhepunkt war sicherlich der 3,5:0,5-Sieg gegen die fünfzügige Schule Windmühlenweg Hamburg I, in der 180 Kinder 22 verschiedene Schach-AGs besuchen. Sieger der Deutschen Schulschach-Meisterschaft 2024 in der Wettkampfgruppe Grundschulen wurde die Grundschule an der Knappertsbuschstraße München-Bogenhausen mit 24 Brettpunkten vor der Grundschule Finkenburg Aurich I (23,5 Brettpunkte), der Grundschule Tegernheim (23), der Pestalozzischule Kaiserslautern (22,5) und der Eduard-Pfeiffer-Schule Stuttgart (22).

Siehe „https://www.deutsche-schachjugend.de/2024/dsm-wk-g/tabelle/„, „https://www.deutsche-schachjugend.de/2024/dsm-wk-g/“ und „https://www.deutsche-schachjugend.de/2024/dsm-wk-g/grundschule-an-der-huegelstrasse-tuebingen/“ mit Mannschaftsbild (vorne von links nach rechts: Gabriel Teixidor Gonzalo, Nebaray Mesgina, Ege Cakmak, Luis Mi Plaza, Jasper Clemenz und hinten Betreuer Rudolf Bräuning).

Schachspieler müssen sich bereits vor der 1. Runde stärken: Der Württembergische Schulschach-Meister der Grundschulen 2024, das Team der Grundschule an der Hügelstraße Tübingen, im Sauerland Stern Hotel Willingen bei der Deutschen Schulschach-Meisterschaft 2024 (von links nach rechts): Gabriel Teixidor Gonzalo, Ege Cakmak, Nebaray Mesgina, Luis Mi Plaza und Jasper Clemenz.
Start der 2. Runde gegen die Grundschule Wandlitz: Das Team der Grundschule an der Hügelstraße Tübingen in hellblauen Schul-T-Shirts hinten von links nach rechts: Ege Cakmak (stehend), Nebaray Mesgina, Jasper Clemenz, Gabriel Teixidor Gonzalo und Luis Mi Plaza.
In Runde 7 hieß es Schule Windmühlenweg Hamburg mit 22 Schach-AGs gegen Grundschule an der Hügelstraße Tübingen mit 1 Schach-AG 0,5:3,5
Der Württembergische Schulschach-Meister der Grundschulen 2024, das Team der Grundschule an der Hügelstraße Tübingen bei der Deutschen Schulschach-Meisterschaft 2024: (von links nach rechts) Gabriel Teixidor Gonzalo, Nebaray Mesgina, Ege Cakmak, Luis Mi Plaza, Jasper Clemenz und hinten Betreuer Rudolf Bräuning.