Immer noch Hoffnung für Bebenhausen
Admin | Veröffentlicht am |
Schach Baden-Württemberg-Liga
Schönbucher verschenken zwei Mannschaftspunkte in Baden-Baden
BADEN-BADEN. Mit der Erwartung zweier hoher Niederlagen in den Runden 8 und 9 der neugeschaffenen Baden-Württemberg-Liga fuhr die erste Mannschaft des Schachklub Bebenhausen 1992 zum Deutschen Rekordmeister OSG Baden-Baden 1922. Allerdings wartete auf die Schönbucher nicht Carlsen, Anand und Caruana, sondern die dritte Mannschaft der Baden-Badener.
Diese war allerdings mit zwei Großmeistern und vier Internationalen Meistern für die Dritte Liga immer noch übermächig besetzt und wenig überraschend Tabellenführer. Am Sonntag hatten die Goldersbachtäler gegen den mit einem Großmeister und vier Internationalen Meistern aufgestellten Tabellenzweiten SC Brombach anzutreten. Doch aus den zwei klaren Niederlagen wurde nichts, was nicht nur an den Bebenhäusern lag. Auch in der dritten Liga haben die Legionärsteams mit hohen Personalkosten zu kämpfen, die man gegen schwächere Teams gerne reduziert.
So traten Baden-Baden und Brombach gegen Bebenhausen und den ebenfalls stark abstiegsbedrohten SV Jedesheim 1921 so schwach wie noch nie in dieser Saison an. Doch die Schönbucher waren kaum in der Lage, aus diesem Geschenk Kapital zu schlagen. In zwei extrem spannenden Mannschaftskämpfen in den edlen Räumen des Kulturhauses LA8 wäre viel mehr drin gewesen.
Baden-Baden trat zum ersten Mal in der Saison mit zwei Jugendspielern an. Nachdem Bebenhausens Boris Latzke an Brett 5 mit Weiß unter die Räder kam, wendeten die Bebenhäuser Routiniers Andreas Carstens (Brett 6) und Christoph Frick (8) mit zwei souveränen Schwarzsiegen gegen die beiden Jugendlichen das Blatt. Da auch Farhad Khadempour (4) gegen die Schachlegende Ketino Kachiani-Gersinska klar besser stand, zeichnete sich eine Sensation ab. Zwar hatte SKB-Präsident Rudolf Bräuning (3) einen schlechten Tag erwischt und musste dem Internationalen Meister Dennis Breder zum Sieg gratulieren, aber Dr. Georg Braun brachte die Seinen durch einen sensationllen Sieg am Spitzenbrett gegen Großmeister Vadim Milov wieder in Front. Durch das Remis von Jürgen Roth (7) kamen die Schönbucher beim Stand von 3,5:2,5 der Sensation ein Stück näher. Zwar stand Teamchef Martin Hartmann (2) gegen Großmeister Philipp Schlosser sehr schlecht, aber Khadempour hatte immer noch eine klar vorteilhafte Stellung.
Aber die mehrfache Mädchen-Weltmeisterin kämpft wie eine Löwin und Khadempour entglitt die Stellung immer mehr. Blankes Entsetzen auf Seiten der Tübinger, als nach der Niederlage von Hartmann Khadempour sehr billig seinen besten Bauern einstellte. Nun war Kachiani-Gersinska am Drücker und verbesserte Ihre Stellung Zug um Zug.
Doch nach 6 Stunden Spielzeit unterlief der gebürtigen Georgierin eine grobe Ungenauigkeit, wonach Khadempour mit einem Zug das Remis durch Dauerschach erzwingen und damit auch ein 4-4-Mannschaftsunentschieden retten konnte. Doch der Bebenhäuser Pechvogel der Saison glaubte gar nicht mehr an diese Chance und musste wenig später seiner Gegnerin zum Sieg gratulieren. Wieder einmal standen die Schönbucher mit leeren Händen da.
Die Einzelergebnisse:
Alle Einzelergebnisse der 8. Runde der Baden-Württemberg-Liga: „https://ergebnisdienst.schachbund.de/bede.php?liga=olbw&runde=8„.
Doch am Sonntag sollte es noch bitterer kommen. Der Mannschaftskampf gegen den ebenfalls ersatzgeschächt antretenden Schachclub aus dem Lörracher Stadtteil Brombach begann mit drei wenig ruhmreichen Remispartien von Christoph Frick (Brett 7), Martin Hartmann (2) und Rudolf Bräuning (3). Erfreulich war die Punktteilung von Georg Braun (1), der schwer kämpfen musste, um gegen den Schweizer Internationalen Meister Ioannis Georgiadis zu bestehen. Nun schlug die große Stunde von Bebenhausens Youngster Lukas Kauth (8) bei seinem Debut in der ersten Mannschaft. Mit einer starken Vorstellung brachte der 16-jährige Carlo-Schmid-Gymnasiast Bebenhausen mit 3:2 in Führung. Als dann auch noch der lange Zeit bedenkich stehende Boris Latzke (5) die Stellung drehen und einen Sieg erringen konnte, standen alle Zeichen auf Sieg für Bebenhausen. Zwar verlor Farhad Khadempour (4) chancenlos, aber beim Stand von 4:3 verblieb an Brett 6 eine Stellung, die kein Spieler gewinnen oder verlieren konnte. Mehr Todremis geht nicht. Aber im Druck des Mannschaftskampfes und bei immer weniger Bedenkzeit sah Jürgen Roth plötzlich Gespenster und verlor eine Stellung, die nie und nimmer zu verlieren war.
Geschockte Gesichter bei den Schönbuchern. Schon zum fünften (!) Mal in dieser Saison verschenkten die Bebenhäuser mit der letzten Partie leichtfertig wertvolle Mannschaftspunkte. Mit fünf Mannschaftspunkten mehr, wäre der Klassenerhalt schon in trockenen Tüchern. Zur ganzen Wahrheit gehöft aber auch, dass die Goldersbachtäler nur noch im Rennen sind, weil die Gegner gegen die schwächste Mannschaft der Liga fast immer mit einigen Ersatzspielern antreten.
Die Einzelergebnisse:
Alle Einzelergebnisse der 9. Runde der Baden-Württemberg-Liga: „https://ergebnisdienst.schachbund.de/bede.php?liga=olbw&runde=9„.
Die Tabelle der Baden-Württemberg-Liga 2024/2025 nach der 9. Runde: „https://ergebnisdienst.schachbund.de/bedh.php?liga=olbw„:
Somit haben die Bebenhäuser dank der milden Aufstellungen ihrer Gegner immer noch Chancen auf den Klassenerhalt.
Der für den Klassenerhalt alles entscheidende Mannschaftskampf findet nun an diesem Samstag, den 22. März 2025 um 14 Uhr in Illertissen-Jedesheim gegen den Karlsruher SF 1853 statt. Am Sonntag wartet zum Saisonfinale der SK Ettlingen. Karlsruhe und Ettlingen sind neben Schmiden/Cannstatt und Bebenhausen die einzigen Teams im 12-er-Feld, die auf Legionäre verzichten.
Der Doppel-Spieltag bei Reisepartner SV Jedesheim steht allerdings unter keinem guten Stern, hatten die Schönbucher im Januar hier doch Ihre einzige hohe Niederlage (2:6 gegen den Heilbronner SV) und die extrem bittere 3,5:4,5-Niederlage (wieder durch die letzte Partie) gegen den SK Schwäbisch Hall erlltten.